
In Gochang findet man die dichteste Anhäufung von Dolmen in der Welt (2000 Stück!). Auf unserem Weg nach Mokpo machen wir Halt, um diese eindrücklichen Steinformationen zu bewundern. Für Faule gibt es ein Touristenzügli, das vom Parkplatz zu den gegen 2 km entfernten Dolmen fährt. Wir gehen zu Fuss und lassen dafür den Besuch im dazugehörenden Museum aus.
Mokpo – warum ausgerechnet ein Ausflug nach Mokpo? In einem Zeitungsausschnitt über ein Formel1-Rennen in Mokpo wurde die Stadt als „eine Schnecke auf Valium“ im Vergleich zu Seoul als „Eichhörnchen nach vier Espressi“ bezeichnet und die Fahrt dorthin so langweilig, dass der Verfasser lieber „Farbe beim Trocknen“ zusieht. Wir wollen der Hafenstadt mit den 2004 vorgelagerten Inseln trotzdem einen Besuch abstatten.
Als wir ankommen, fährt gerade die Fähre aus Jeju ein. Während wenige Meter vor uns geschäftiges Treiben beim Anlegemanöver herrscht, ziehen im Hintergrund die Gondeln der touristischen Hafenseilbahn vor der untergehenden Sonne vorbei. Restaurants gibt’s hier wie Sand am Meer, und was aus dem Meer kommt, ist garantiert frisch. Leider stehe ich weder auf Sushi noch Algensuppe mit Seeigel oder Abalone-Porridge… Schliesslich landen wir beim „Surf n‘ Turf“ – himmlisch! Auf dem Nachhauseweg werfen wir einen Blick auf das ehemalige japanische Konsulat und werden von einem riesigen Feuerwerk im Hafen überrascht.
Am nächsten Tag fahren wir über geschätzte 7 Brücken nach Purple Island. Bis 2015 war die Insel gänzlich unbekannt. Dann startete der Gouverneur die Tourismus-Kampagne „I purple you“. Die etwa 120 Einwohner malten ihre Dächer eigenhändig lila an. Lila Astern und Ballonblumen wurden angepflanzt und eine Brücke wurde vom Festland zur Insel, zur Nebeninsel und zurück zum Festland gebaut – natürlich in lila. Dazu kamen Cafés in lila, lila Autos, Telefonkabinen und vieles mehr. Das Konzept hatte Erfolg: Zwischen 2018 und 2021 kamen fast eine halbe Million Besucher. Wer ein lila Outfit trägt, zahlt übrigens keinen Eintritt!
Galileo hat darüber berichtet: Purple Island
Auf dem Rückweg fahren wir über Boseong. Die Gegend ist bekannt für ihre Grünteeplantagen. Wir machen einen Spaziergang hinauf zu den Teeterrassen und decken uns anschliessend im Souvenir-Shop mit Grün-Tee, -Süssigkeiten und -Kosmetik ein. Zurück beim Auto wollen wir eigentlich noch weiter ins Tal zu den Plantagen fahren. Aber Kakao-Map zeigt Adrian keine Route an. Auch auf meinem Telefon bleibt die App tot. Mit Google kommst du hier auch nicht weiter. Zum Glück habe ich noch eine dritte Navigations-App, mit der wir es nach Hause schaffen. Ob der ganzen Aufregung haben wir die Fahrt zu den anderen Plantagen völlig vergessen. 🤷♀️Wie wir später erfahren, hat ein Brand in einem Datencenter sämtliche Kakao-Apps lahmgelegt. Mehr als 47 Mio. Accounts (bei knapp 52 Mio. Einwohnern!) waren davon betroffen. Im ganzen Land konnte weder gechattet, bezahlt noch andere Dienste des Riesenkonzerns genutzt werden. Die Schlappe des Vorzeigeunternehmens hat bereits zu Köpferollen geführt.