Über Pfingsten planen wir einen Ausflug an die Ostküste nach Sokcho. Und wir sind nicht die Einzigen! Da wir mit der Hotelbuchung spät dran waren, konnten wir nur noch über die chinesische Travel-App eine Unterkunft finden; ein typisches koreanisches Motel. Wir sind gespannt 🤭
Nach staugeplagter Fahrt nähern wir uns dem ersten Ziel: Das Sun Cruise Hotel. Die riesige Anlage ist einem Schiff nachempfunden, steht aber hoch auf den Klippen. Sie rangiert unter den ausgefallensten Hotels der Welt!
Sokcho ist ein beliebtes Ausflugsziel an der Ostküste mit schönen Stränden. Für die Saison ist es aber aussergewöhnlich kühl und die Wetterprognosen sind nicht verheissungsvoll, deshalb starten wir nach unseren späten Ankunft abends mit einer Liftfahrt auf den Expo Tower.
Am nächsten Tag fahren wir Richtung Norden zum Goseong Unification Observatory, das nahe an der DMZ liegt. Einige Kilometer davor müssen wir uns für den Eintritt registrieren. Nur ein Schild auf Koreanisch weist darauf hin. Oje, wir stehen schon beim Abzweiger in der Schlange. Beim Registrierungszentrum wuselt es nur noch! Pfingsten ist auch in Korea ein Feiertag. Im koreanischen Arbeitsalltag hat man nur wenige Ferientage zugute und Ferien darf man höchstens eine Woche am Stück beziehen. Kein Wunder, ist hier so viel los!
Wir müssen zweimal anstehen, einmal für das Formular und einmal für die Bewilligung. Geschafft! Unser Timeslot zeigt 14.50 h, wir müssen uns beeilen! Nachdem wir uns mit dem Auto wohl falsch in den Kolonnen eingereiht haben, weist uns der Guard direkt auf die Strasse Richtung Observatory.
Beim Observatorium können wir einen Blick auf den wunderschönen Strand werfen, den in naher Zukunft wohl niemand betreten wird: Er liegt in der DMZ.
Wir steigen hinunter zum Parkplatz. Hier findet man neben Souvenirshops und Essenständen (Seidenraupensuppe und Heugümper-Crunch…) auch ein kleines Museum. Ein ehemaliger Zug, der den Norden mit dem Süden verband, dient heute als Restaurant. Wir kehren auf einen Iced Coffee ein und besichtigen auf der Rückfahrt das DMZ-Museum.
Auch wenn unser Motel nur als Übernachtungsmöglichkeit dient; es ist eine abgenutzte Absteige und der andauernde Stromausfall, die defekten Wasserhähne, die kaputte Stromschiene und der fehlende Zimmerdienst am zweiten Tag (kein Trinkwasser und kein Kaffee) ärgern uns. Während der Nacht versucht der Eigner mit ständigem Einschalten der Sicherung den Strom wieder herzustellen. In unserem Zimmer orgeln währenddessen der Kühlschrank, die Beleuchtung, die Klimaanlage und unsere Mobiltelefone. An Schlaf ist nicht wirklich zu denken. Die Unterkunft hat uns mehr als das Sechsfache aller bisherigen Hotelübernachtungen in Korea gekostet. Wahrlich ein Rip-off!
Unausgeruht nehmen wir die Rückreise in Angriff. Bis zum Zweiten Weltkrieg verlief die Grenze zwischen Nord- und Südkorea auf dem 38. Breitengrad. Im strömenden Regen halten wir bei einem der Marker. Just bei unserem Stopp beobachten wir zwei Schwertransporte der Armee. Letzte Nacht hat Südkorea mit Raketen auf die kürzlich erfolgten Abschüsse Nordkoreas reagiert…?